„Die umfassendste Transformation der nächsten Jahre“
Eines der vorherrschenden Themen beim eps ARENA SUMMIT 2023 war selbstredend wieder die „Nachhaltigkeit“. Welche Konzepte verfolgen Venues und Clubs aktuell und wie gehen Sie diesen Themenkomplex generell an? Diese und weitere Fragen wurden vor allem am ersten Kongresstag beantwortet.
Zusätzlich zu den Angeboten und Ideen von Ausstellerseite (sei es bei LED-Technik, Digitalangeboten oder anderen Entwürfen) in der Exhibition Area und den Expert Panels (bspw. der Weg in die grüne, digitale Zukunft der Stadien von Werder Bremen und den Tottenham Hotspur) waren es natürlich besonders die Fachforen, die im Mittelpunkt standen.
Patrick Freudenberger, Key Account Manager bei Tork, berichtete, wie sich insbesondere im Bereich Sanitär und Hygiene Theorien in die Praxis überführen lassen und der „nachhaltige Waschraum in Stadien und Arenen“ Realität wird. Dass Themen wie Papierkreisläufe und Abfallmanagement auch tatsächlich bei den Entscheidern eine Rolle spielen, konnte Stephan Bandholz bezeugen, der einen Überblick über die verschiedenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen beim 1. FSV Mainz 05 gab.
Die strategische und operative Herangehensweise aus Arenasicht steuerte Ole Hertel, Geschäftsführer der Anschutz Entertainment Group Operations GmbH, bei. Zu Beginn des Talks wurde sich aber zuerst noch den Begrifflichkeiten gewidmet, zu denen Hertel gleich zurecht einordnete: „Was wir veranstalten, ist nie ‚klimafreundlich‘. Das als absolutes Level heranzuziehen ist auch gar nicht möglich bei solchen höchst-energieintensiven Events. Unser Motto ist: So viel wie möglich dafür tun, diese Belastung so gering wie möglich zu halten.“
Warum AEG als Betreiber und die Mercedes-Benz Arena in Berlin als Venue trotzdem zu den Vorreitern in Sachen nachhaltiger Entwicklung zählen, wurde im Anschluss aber auch deutlich. Aktuellstes Beispiel ist die Anfang des Jahres installierte Mehrwegbecher-Spülstraße, die in Verbindung mit den recycelbaren Mehrwegbechern für eine umfassende Ersparnis der Emissionen sorgt.
Wie „klimafreundlich“ Live-Events tatsächlich sein können, wird regelmäßig im Rahmen diverser Zertifizierungen bewertet. Über die Wichtigkeit solcher Evaluierungen, deren Sinnhaftigkeit und die generelle Vereinbarkeit von Live-Events mit Nachhaltigkeit ging es im Forum von eps. In einer Talkrunde mit Céline Kühnel, Geschäftsführerin der eps GmbH, Jörn Busch von Satis&Fy, Marcus Stadler der Stadler Concept GmbH und Mike Keller, dem Nachhaltigkeitsmanager der Markthalle Hamburg, wurde durchaus kontrovers über die Aussagekraft der verschiedenen Zertifizierungen diskutiert.
Dass – und wie – Technologie und Nachhaltigkeit sich gegenseitig ergänzen, präsentierten Stefan Pagenkemper, Geschäftsfüher PMS Perfect Media Solutions, und Franz Schätzle, Leiter Veranstaltungstechnik / Stadionregie beim SC Freiburg. Gerade die vielfältigen Angebote im Bereich Digital Signage liefern Einsparpotenziale, wenn man sich vor Augen führt, dass alleine im neuen Europa-Park Stadion 10.000 Bildschirme verbaut wurden. In Zusammenarbeit mit PMS legten die Breisgauer höchsten Wert auf die Langlebigkeit und Reparabilität der Hardware, schließlich ist „das beste Recycling das, welches gar nicht nötig ist“.
Einer Vorbild-Rolle gerecht werden, will auch der FC Schalke 04, dessen Nachhaltigkeitsstrategie von Marc Siekmann präsentiert wurde. Der Club verfolge dabei vor allem einen integrativen Ansatz, bei dem alle verschiedenen Interessengruppen und Beteiligte wie Betroffene mitgenommen werden sollen. Von Ideen wie der Erhöhung der Ticketpreise oder einem Klima-Preisaufschlag hält er daher nichts. „Solche Maßnahmen machen es schwierig, die gewünschten Ergebnisse mit Akzeptanz zu erreichen“. Als Verein mit fast 180.000 Mitgliedern und großer Strahlkraft für die gesamte Region gelte es dennoch, als Treiber voranzugehen, um die „größte und umfassendste Transformation, die in den nächsten Jahren für den Club ansteht“, zu meistern. (Stadionwelt, 14.09.2023)
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